Diese speziellen Methoden dienen dazu, funktionelle Schwächen und Störungen von Organsystemen zu erkennen, ohne dass diese sich bereits symptomatisch und im Alltag beeinträchtigend bemerkbar gemacht haben. Sie spielen eine große Rolle in der Naturheilkunde und sowohl westliche als auch östliche Mediziner haben versucht Verfahren zu entwickeln, die möglichst präzise und frühzeitige Aussagen über den Gesundheitszustand treffen können. Durch Ansehen und Überprüfen der äußeren Merkmale, wie Haut, Sinnesorgane, Extremtitäten u. a. hinsichtlich bestimmter Faktoren kann auf die Beschaffenheit und die Funktion der innen liegenden Strukturen und Organe geschlossen werden. Dadurch ist es möglich die Funktion bestimmter Strukturen beurteilen zu können. Viele dieser Methoden beschränken sich nur auf einzelne Körpergebiete, vor allem dem Gesicht wird große Bedeutung beigemessen. Durch die Kombination und Zusammenführung verschiedener Verfahren und die Betrachtung des gesamten Körpers auf Zeichen kann man aber wesentlich genauer den Status des jeweiligen Körpers beurteilen und danach die Behandlung wählen.
Da eine Funktionsänderung oder -beeinträchtigung in der Regel schneller als eine Zellveränderung entsteht, verschafft dies im Kampf gegen schwere Krankheiten mindestens zeitlich einen großen Vorteil. Aber nicht nur im Kampf gegen Krankheiten ist diese Methode wertvoll, sondern auch schon viel eher. Durch die individuelle Anwendbarkeit und frühzeitige Reaktionsfähigkeit dieser Art Früherkennung, kann man jeden Typ Mensch und seinen Organismus einschätzen. Auch wenn sich jeder Mensch von anderen unterscheidet, kann man durch das Wissen der jeweiligen Charaktere durchaus eine Aussage über die individuelle Arbeitsmethode des Körpers treffen.
In der chinesischen Medizin hat die Frühdiagnostik eine über 2000 Jahre lange Tradition. Durch die lange Erfahrung und die Fähigkeit zur Beurteilung des Zustandes eines Körpers konnten chinesische Ärzte eine Krankheit, bzw. mögliche schlechte Entwicklungen des Organismus schon früh erkennen und behandeln, so dass eine Krankheit erst gar nicht entstand oder sich im Körper festsetzen konnte. Traditionell wurden die Ärzte in China auch nur dann bezahlt, wenn die Patienten gesund blieben. Erkrankten Patienten wurden die Ärzte nicht bezahlt, vertrieben oder sogar getötet, wenn es sich z. B. um einen hohen Beamten oder Adeligen handelte.
Die Geschichte von Bian Que, einem chinesischen Arzt, der bereits vor Christus gelebt hat zeigt die Kunst und Anwendung der Frühdiagnostik. Fast jeder Chinese kennt die Geschichte aus der Schule und viele leben nach ihrer Moral.
So wird die Geschichte schon seit vielen Generationen erzählt:
Bian Que war zum Grafen Huan im State Qi zu Besuch gekommen. Nachdem er ihn gesehen und kurze Zeit beobachtet hatte, machte er ihn darauf aufmerksam, dass er am Beginn einer Erkrankung stünde, die jedoch noch oberflächlich und einfach zu behandeln sei.
Der Graf jedoch verspottete ihn und sagte:
„Schaue diesen Arzt an! Er möchte gesunde Leute behandeln, um die eigenen Fähigkeiten zu zeigen, und mit der Angst Geld zu verdienen!“.
Nach fünf Tagen traf Bian Que den Grafen erneut und teilte ihm respektvoll, aber mit allem gebotenen Ernst mit, dass die Erkrankung fortschreite und nun rasch einer Behandlung bedürfe. Der Graf jedoch lehnte dies erneut ab.
Weitere fünf Tage später sah er den Grafen wieder und sagte ihm, dass die Erkrankung sich mittlerweile im Körper ausgebreitet habe und sie gefährlich werde, wenn er immer noch eine Behandlung verweigere. Der Graf ignorierte seinen Rat abermals und sagte zu seinem Gefolge: „Dieser Arzt möchte mir Angst machen und mir mein Geld nehmen!“
Wieder verging eine gute Woche bis Bian Que den Grafen sah. Diesmal drehte sich Bian Que beim Anblick des Grafen um, und ging weg ohne ein Wort zu verlieren.
Der Graf fand dieses Verhalten befremdlich und schickte einen Boten zu ihm. Als der Bote Bian Que erreichte antwortete dieser dem Boten:
„Solange eine Krankheit noch oberflächlich ist, kann man sie durch warme Anwendungen heilen. Sitzt sie bereits tiefer, kann man sie mit Nadeln (Akupunktur) behandeln. Wenn sie noch tiefer geht, gibt es noch eine reelle Chance mit Kräutern zu helfen; hat die Krankheit jedoch einmal das Mark erreicht so ist sie unheilbar. Der Graf ist nun bereits in seinem Mark erkrankt, und ich kann nichts mehr für ihn tun.“
Es vergingen weitere fünf Tage und der Graf erkrankte so, dass er nicht mehr aus dem Bett aufstehen konnte. Er sandte nach Bian Que. Dieser war nicht mehr aufzufinden, denn er hatte die Grafschaft verlassen. Bald darauf verstarb der Graf.
Die Geschichte zeigt eindrücklich, wie wichtig es ist Krankheit frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Wenn Sie interessiert sind herauszufinden, auf welchem Weg sie sich befinden, und ob sie gesund sind, dann vereinbaren Sie doch einfach einen Termin zur Frühdiagnostik in der Praxis.